Alienare Emerald

Reingehört: Album „Emerald“ von Alienare

Was ist denn da passiert? Ist das noch Alienare?

Um den ersten Impuls der Schnappatmung gleich wieder zu relativieren: ja, es ist noch Alienare. Emerald dürfte allerdings ein Album mit Nachwirkung werden. Dazu jetzt hier mehr, denn ich habe es gehört.

Gefühlt kenne ich die Herren in grün schon von Anbeginn an. Realistisch ist das nicht, denn meine erste Berührung mit Alienare hatte ich mit Release des Albums Atelophobia im Frühjahr 2018. Da gab es die Combo aber schon ein kleines Weilchen.

Dunkel, düster und leuchtend grün, das sind die Markenzeichen der beiden norddeutschen Musiker. Mit dem Tanzflächenfüller #Neon auf dem 2019er Album Neverland kam der ganz große Fingerzeug, dass bei Alienare viel mehr geht, als nur melancholische, dennoch aber abwechslungsreiche Songs. Für mich ein Moment des Aufhorchens. Und hups…. Déja-vù… mit dem neuen Album geht es mir gerade genau so.

Alienare Schwarzpixel
Foto: Schwarzpixel

Die ersten eineinhalb Minuten des Albumopeners Diamonds sind eine Mischung aus dumpfer Bassline, sehr gemäßigtem Tempo und nicht wirklich viel hell klingenden Aspekten. Aber dann erleben wir einen typischen Alienare-Song zum Mittanzen und Mitsingen.

In der bereits ausgekoppelten Single Freedom tut sich klanglich schon mehr und vor allem anderes, als wir zuvor von den Men With Green hörten. Dem Synthesizer werden nun reichlich deutliche Einschläge aus dem Trance entlockt. Auch Stimmeffekte werden nicht wirklich sparsam, aber auch nicht übermäßig oder nervend eingesetzt. Die Dosis macht das Gift. Behauptete Paracelsus einst. Und hier sind wir definitiv mitten im therapeutischen Bereich, der Sound tut echt gut.

Für The Book Of Life haben sich Tim und Timo Chris Pohl von Blutengel ins Studio geholt. Und tatsächlich klingt der Song auch ein wenig, als wäre er aus der Berliner Darkpop-Schmiede. Die Mischung macht´s und ich finde sie gelungen. Pohl ist bekannt für seine extrem gut tanzbaren Klangwerke. Ob er da allerdings tatsächlich seine Fingerchen abseits des Mikros im Spiel hatte? Wer weiß das schon?

Auf Emerald gibt es von düsterer, aber tanzbarer Atmosphäre mit stampfenden Bässen (Wrong), über ein schwermütiges Klagegedicht (Elegy) bis hin zu vor Energie sprühenden Songs ( Emerald, Life [Is Too Short], Still Alive ) wirklich alles. Und hier sehe ich ein kleines dunkles Wölkchen am Horizont. Mit diesem neuen Album legen Alienare die Messlatte Ihrer Musik schon sehr hoch. Diese Qualität in Zukunft zu halten wird sicherlich kein leichtes Unterfangen. In Anbetracht der jetzt gezeigten Weiterentwicklung hält sich meine Sorge aber dann doch in Grenzen. Ich glaube an die Jungs.

Alienare Dietmar_H._Grabs
Foto: Dietmar H. Grabs

Das vierte Studioalbum von Alienare erscheint am 20. Januar 2023 auf allen bekannten Plattformen. Wer nicht warten möchte, kann hier schon einmal vorbestellen.

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Dirk

DirkDirk, mittlerweile in ergrauendem Alter, mag Musik nur wenn sie ihn berührt. Lieblings-Genres sind Metal in all seinen Facetten, aber auch Dark, Elektro und Synthpop, Countryrock und Modern Classic

Damit sind seine Sendungen ein oftmals sehr spontanes Potpourri handverlesener musikalischer Genüsse.